Freitag, März 1, 2024

BMX-Kids suchen in Werne einen Platz zum Fahren

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Werne. „Für uns gibt es in dieser Stadt offenbar keinen Platz“, sagen die Jugendlichen auf den BMX-Rädern, die ihr gemeinsames Hobby in Werne nicht ausüben können. Denn während andere Städte und Gemeinden in der Nähe mit einer Mountainbike-Strecke einer jungen Zielgruppe ein Freizeitangebot zur Verfügung stellen, bleibt in der Lippestadt höchstens ein Satz vom Bürgersteig.

Die Nachfrage nach einer Strecke, auf der die Jugendlichen sich mit ihren robusten Rädern auspowern können, ist in Werne immer mal wieder aufgetaucht, weiß Dagmar Reuter vom Jugendamt: „Das ist schon vor etwa zehn Jahren erstmals ein Thema gewesen.“ Doch ein Ergebnis gibt es heute nicht. Eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die alle die Marga-Spiegel-Sekundarschule besuchen, möchte dies nun ändern.

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BMX, Mountain- oder Downhill-Bike – das sind die Fahrzeuge der Wahl, denn auf den klassischen Zweirädern fühlen sich die Mitglieder der Gruppe unterfordert und gelangweilt. Nur lassen sich diese besonderen Räder in der Lippestadt kaum nutzen. „Wir könnten auch in der Halfpipe im Skatepark fahren. Dort sind wir allerdings nicht gewünscht und werden weggejagt“, berichtet der 15-jährige Götz-Gregor Gerdes.

Der Grund dafür ist nachvollziehbar, denn die großen Reifenprofile der kraftvollen Zweiräder bringen Dreck mit auf die Anlage, durch den die Haltbarkeit von Kugellagern und Rollen der fahrbaren Untersätze der Skater gefährdet wird. Eine Tour durch den Wald ist ebenfalls keine Alternative. „Auch da beschweren sich die Leute darüber, dass wir sie stören. Das ist auch gar nicht unsere Absicht, aber trotzdem wollen wir gern irgendwo unseren Sport ausüben“, so die 14-jährige Beverley-Marie Schon.

Wenn die Kinder und Jugendlichen ihren Sport ausüben wollen, müssen sie erst nach Hamm oder Lünen fahren, da es in Werne keine Strecke für BMX-Räder gibt. Foto: Volkmer

Um ihre Räder einmal richtig ausfahren zu können, trifft sich die Gruppe regelmäßig in Hamm oder Lünen, wo es Anlagen gibt, auf denen sie ihrem Sport nachgehen dürfen. Sonderlich anspruchsvoll muss die Gestaltung der Strecke und der zu überquerenden Hindernisse nicht sein. Hinter dem Jugendzentrum JuWeL gibt es einen kleinen Erdhügel, den die Jugendlichen sehr gern in Beschlag nehmen. „Das ist die einzige Möglichkeit, an der sie sich etwas austoben und ihre Tricks ausprobieren können“, sagt Sozialarbeiter Karl Luster-Haggeney. Die Mitglieder der Gruppe haben bereits signalisiert, dass sie gern selbst anpacken würden, wenn es um die Einrichtung einer Strecke geht. „Viel braucht es dazu nicht, eine stark lehmhaltige Erde würde schon reichen“, sagt Luster-Haggeney.

Der elfjährige Louis Kirner ist überzeugt: „Es ist ein cooler Sport, der eine gute Körperbeherrschung voraussetzt. Ich könnte mir vorstellen, dass sich noch mehr dafür begeistern würden, wenn es eine Möglichkeit gäbe, das hier zu machen. Vielleicht gibt es auch Sponsoren, die das unterstützen würden.“

„Es ist mehrfach überlegt worden, wo man das machen könnte. Leider ist da bisher nichts raus geworden.“

Norbert Lutterbeck vom Fachbereich Jugend und Familie.

Norbert Lutterbeck vom Fachbereich Jugend und Familie erinnert sich ebenso gut an die verschiedenen Versuche, eine BMX-Strecke in der Lippestadt zu installieren: „Es ist mehrfach überlegt worden, wo man das machen könnte. Leider ist da bisher nichts raus geworden.“ Schon unter Jugenddezernentin Elke Kappen habe es Vorschläge gegeben – umgesetzt worden ist aber auch unter Nachfolger Alexander Ruhe nichts. „Wir sind aber an dem Thema immer noch dran. Wir suchen einen Standort, an dem die Jugendlichen ihren Sport ausüben und die Anlage selbst pflegen können.“

Eine Fläche in der Nähe des JuWeL kommt nicht in Frage, denn die Bereiche werden als Parkplätze genutzt und zudem gab es bereits früher Klagen von Anwohnern wegen Lärmbelästigung. „Es sollte also ein Bereich sein, in dem auch keiner gestört werden kann“, unterstreicht Lutterbeck. Wenn dieses Areal gefunden ist und es von der Politik grünes Licht gäbe, hätte der Mann vom Jugendamt noch ein Ass im Ärmel. „Ich habe Kontakt zu einem Bauunternehmer, der immer viel Lehmboden entsorgen muss. Der wäre sicher gern bereit, dann ein paar Lastzüge dort abzuladen“, sagt Lutterbeck.

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