Werne/Horst. Dr. Hermann Steiger ist tot. Er starb bereits Ende Oktober im Alter von 79 Jahren nach schwerer Krankheit. Besonders die Dorfgemeinschaft in Horst und die Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge Werne (AGF) trauern um einen großartigen Menschen und Freund.
Die Familie Steiger ließ sich in den 1980er Jahren in Horst nieder. Hier lebte der Mediziner während seiner letzten Berufsjahre und verbrachte seinen Lebensabend.
Als 1990 bekannt wurde, dass der Kreis Unna in Horst eine Reststoffdeponie riesigen Ausmaßes plante, engagierte sich Dr. Hermann Steiger gleich gegen dieses Vorhaben. Er war Begründer der Bürgerinitiative Düsbecke e.V. und deren maßgeblicher Mitstreiter. In jahrelangem Widerstand hat die BI, unterstützt durch die Bevölkerung aus Horst und Umgebung, die Deponie verhindert. Sie konnte nachweisen, dass die Planungen bezüglich der Umweltverträglichkeit unzureichend und falsch waren und dass das geplante Müllaufkommen in der Region gar nicht vorhanden war, erinnert sich Herbert Schulze Geiping von der Dorfgemeinschaft in Horst.
1995 wurden die Planungen eingestellt und stattdessen ein circa. 25 Hektar großes Naturschutzgebiet eingerichtet. Die Bürgerinitiative erwarb einen Schutzstreifen von einem Hektar zwischen Autohof und Naturschutzgebiet, um das Erreichte abzusichern. Die Aktionen der BI wirken nachhaltig bis heute. Aktiver Umweltschutz, Müllvermeidung und jährliche Müllsammelaktionen haben in Horst ihren festen Platz. In 2018 löste sich die BI auf. Der Förderverein Dorfgemeinschaft Horst und Wessel e.V. (DGH) erbte das Vermögen und die Aufgabe, sich weiterhin für die Ziele der BI einzusetzen.
Dr. Hermann Steiger war seit 2013 in der Flüchtlingshilfe aktiv. Sein Engagement führte zur Gründung des Vereins Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge Werne e.V., dessen Vorsitzender er bis zu seinem Tod war.
„Hermann hat sich all die Jahre mit viel Zeit und Energie, aber vor allem mit ganz viel Herzblut für die Belange der Flüchtlinge eingesetzt. Das Spektrum seiner Hilfe war breit gefächert– er kümmerte sich um komplizierte rechtliche Dinge, half aber auch tatkräftig bei Umzügen und Wohnungseinrichtungen. Mit seiner ruhigen und besonnenen Art begegnete er allen mit großer Achtsamkeit und Empathie – bei Ehrenämtlern wie auch bei Flüchtlingen war er gleichermaßen geschätzt und beliebt. Hermann ist uns ein großes Vorbild – er wird uns sehr fehlen“, heißt es im Nachruf der AGF.
Die Bestattung fand im kleinen Kreis statt. Das Mitgefühl der AGF und der Dorfgemeinschaft Horst gelten Ehefrau Heidrun und der Familie.