Freitag, März 1, 2024

Wiehagenschule Werne wächst – Raumprogramm beschlossen

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Werne. In der ursprünglich vierzügig ausgelegten Wiehagen-Grundschule sind die Klassen mit Beginn des Schuljahrs 2022/23 für eine fünfte Eingangsklasse zusammengerückt. Dafür wurden Mehrzweckräume in Klassenräume umgewandelt.

Fakt ist: Auch künftig wird das vorhandene Raumangebot nicht genügen. Am Donnerstag, 15. September 2022, segnete der Schulausschuss nach intensiver Diskussion das Raumprogramm für eine Erweiterung der Wiehagenschule ab.

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Den zusätzlichen Raumbedarf hatten die Schulplaner der externen Firma GEBIT Münster GmbH&Co.KG ermittelt, die im Auftrag der Stadt einen Schulentwicklungsplan erstellt hatten. Danach besteht an den drei Werner Grundschulen Bedarf nach einem 12. Grundschulzug. Dieser soll als fünfter Zug für die Wiehagenschule baulich umgesetzt werden, hatte der Stadtrat deshalb bereits im Dezember 2021 beschlossen.

Demnach werden vier Klassen- und zwei Mehrzweckräume, ein Besprechungsraum/ Elternsprechzimmer, zwei Büros für Schulsozialarbeit etc., vier Lehrmittelräume sowie ein Hausmeister- Raum plus Nebenräume (Sanitär/ Lager/ Verbindungsgang etc.) benötigt. Die Mensa im Bestandsgebäude müsse zudem von 150 auf 320 Quadratmeter erweitert werden, auch mit Blick auf den Rechtsanspruch auf Offenen Ganztag. Dem von den Planern ermittelten Raumbedarf liegt als Standard das vom Städtetag NRW konzipierte „Raumprogramm Schulbau“ zugrunde.

In der Sitzung stellte Schulamtsmitarbeiterin Kathrin Kötter die Statistik (Stand 14. September) zur Zahl der Lernanfänger in den kommenden Schuljahren vor. Dem Ist-Stand der Einschulungsjahrgänge (bereits geborene Kinder) von 2023/24 bis 2027/28 wurden die prognostizierten Einschulungen des Schulentwicklungsplanes dargestellt. In die Prognosen hingegen fließen erwartbare Zugänge aus Zuzügen und Kindern aus den Neubaugebieten ein.

„Die Schülerzahlen der Wiehagenschule gehen doch herunter“, stellte Uta Leisentritt, Fraktionsvorsitzende der CDU, mit Blick auf die geplante Fünfzügigkeit an der Wiehagenschule in den kommenden Jahren fest. Tatsächlich schwanken die Jahrgangszahlen des Ist-Stands zwischen Fünf- und Dreizügigkeit. Mit Ausnahme des besonders geburtenschwachen Jahrgangs 2026/27 (81 Kinder, Dreizügigkeit) laufen die Prognosen allerdings immer auf – zumindest knapp – fünfzügige Jahrgänge hinaus (2023/24:106 prognostizierte Lernanfänger; 2024/25:114; 2025/26:125).

Die Wiehagenschule in Werne wird zukünftig fünfzügig. Dafür braucht die Grundschule eine bauliche Erweiterung. Foto: Wagner
Die Wiehagenschule in Werne wird zukünftig fünfzügig. Dafür braucht die Grundschule eine bauliche Erweiterung. Foto: Wagner

Diskussion um dauerhafte  Fünfzügigkeit

Man brauche doch eigentlich nur für vier Jahre ein fünften Zug, sagte Leisentritt. Wenn es später wieder rückläufig werde, habe man ein Problem. Dafür einen so exorbitant großen Trakt zu bauen, sei angesichts der Haushaltslage der Stadt Werne schwierig, argumentierte sie. „Was ist denn Pflicht und was ist ,nice to have´, also schön zu haben“, fragte sie nach. Da gebe es doch sicher andere Möglichkeiten.

SPD-Fraktionschef Lars Hübchen warnte davor, sich zu eng an den Schülerzahlen zu orientieren. Immer, wenn man zu knapp geplant habe, sei man auf die Nase gefallen. „Wenn wir auf den Haushalt schauen, tun wir gut daran, in die Schulen zu investieren, meinte er. Man könne nicht nur vier Jahre betrachten, sondern müsse auf viele Jahre planen.

Dezernent Frank Gründken sprach sich für „eine vernünftige Schulentwicklung“ aus. Lieber fünfzügige Jahrgänge, als zu volle Klassen, gab er zu bedenken. „Wir werden einen Zuwachs an Kindern haben, zeigte er sich mit Verweis auf die Neubaugebiete überzeugt.

Einblick in die aktuelle Raumsituation des Bestandsgebäudes lieferte Tanja Zimmermann (FDP). „Die Kinder müssen zur Differenzierung durch die Klasse, das ist Spießruten laufen“, schilderte sie. „Das ist wie früher das Durchgangszimmer in der WG, das niemand haben wollte“, brachte sie es auf den Punkt.

Bettina Riskop, Schulaufsicht Kreis Unna, steuerte die fachlich-pädagogische Sicht bei. „In den Grundschulen gibt es eine wachsende Heterogenität“, sprach sie die gestiegene Anforderungen in Sachen Integration, Sprachbildung, sonderpädagogische Betreuung, Corona-Probleme und individuellem Förderbedarf bei Kindern an. „Gerade in den Grundschulen braucht es Fachkräfte in multifunktionalen Teams, ordnete sie ein. In Zukunft müssen Schule und Offener Ganztag im Gebäude Platz finden, diese Punkte müsse man intensiv bedenken.

Ähnlich sah es Dr. Eberhard Stroben (Bündnis 90/Die Grünen). „Es gibt immer mehr Differenzierungen, der Förderbedarf steigt an, die Schulen sind über dem Limit. Wir sind bei Schülern und Eltern in der Pflicht“, argumentierte er.

„Wir beschließen heute nur das Raumprogramm für das pädagogische Konzept“, warf Frank Gründken schließlich ein. Bei Nebenräumen und der Bauausführung werde man den Kostenbereich genau anschauen, versicherte er. Man müsse die Bauausführung bezahlbar darstellen, signalisierte auch Lars Hübchen vermittelnd in Richtung CDU.

Richtwerte Klassenfrequenz Grundschulen: Einzügig: bis 29 Kinder; zweizügig: 30 bis 56; dreizügig: 57 bis 81; vierzügig: 82 bis 104; 105 bis 125.

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