Werne. Das Betriebsgelände Tecklenborg am Schemmelweg soll zu einem neuen innerstädtischen Wohnquartier mit Hotel sowie Dienstleistungsbetrieben und einer Kita entwickelt werden. Die Vorlage zur Aufstellung eines Bebauungsplans wird im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung am 9. März 2021 diskutiert.
Die Firma Tecklenborg GmbH & Co. KG will sich für seine zukünftige Entwicklung neu aufstellen. In einem ersten Schritt soll das Unternehmen zur Optimierung der betrieblichen Abläufe innerhalb des Werner Stadtgebiets umgesiedelt werden. Dazu laufen derzeit konstruktive Gespräche zwischen der Unternehmensleitung und der Verwaltungsspitze, heißt es in der Vorlage.
Nach der Betriebsverlagerung soll das bislang gewerblich genutzte Grundstück zwischen der Stockumer Straße, der Klöcknerstraße und dem Schemmelweg in Zukunft als Wohnbauland entwickelt werden. Auf der rund 3 Hektar großen Fläche befindet sich zur Zeit die Gewerbehalle des Unternehmens, das an diesem Standort Bau- und Industriemaschinen sowie Lkw-Aufbauten vertreibt, vermietet und wartet. Zusätzlich sind die Verwaltung, eine größere Ausstellungsfläche und ein Wohnhaus auf dem Grundstück angesiedelt. Stand Januar 2020 beschäftigt das Unternehmen Tecklenborg 58 Mitarbeiter an diesem Standort, der vollständig verlagert werden sollen.
Das städtebauliche Konzept, das vom Planungs- und Architekturbüro Pesch Partner erstellt worden ist, wird in der Sitzung ausführlich vorgestellt und erläutert. Angestrebt wird eine Wohngebietsentwicklung, die durch ein Hotel sowie Dienstleistungsangebote im nordöstlichen Gebietsteil ergänzt werden könnte.
30 Prozent der Wohneinheiten sollen öffentlich geförderter Wohnraum werden
In der Vorlage heißt es weiter: „Es ist vorgesehen, Geschosswohnungsbau für 180 bis 240 Wohneinheiten mit gestaffelten Gebäudehöhen und Wohnhöfen zu errichten. Die Wohnungsgrößen sollen für verschiedenste Nutzergruppen geeignet sein, sodass eine soziale Durchmischung des Quartiers entstehen kann. Dabei ist es besonders auch vorgesehen, ca. 30 Prozent der Wohneinheiten als öffentlich geförderten Wohnraum mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen zu schaffen. Aufgrund der Anzahl der neu entstehenden Wohneinheiten ist auch die Ansiedlung einer Kita geplant.“ Die Bedarfslage werde zurzeit seitens der Verwaltung geprüft.
Die Erschließung des neuen Quartiers erfolgt über den Schemmelweg im Osten sowie über die Klöcknerstraße im Süden. Eine Fuß- und Radwegeverbindung wird in Richtung der Stockumer Straße geschaffen. Der Verlauf des Weihbachkanals wird in der Planung berücksichtigt. Die bestehenden großkronigen Bäume werden in das Konzept integriert, sodass diese zum Großteil erhalten bleiben können. Ergänzt werden diese durch Neupflanzungen im öffentlichen Raum. Die notwendigen Stellplätze für die Wohnbebauung, das Hotel und die Dienstleistungsbetriebe werden in Tiefgaragen geschaffen. Ergänzend werden oberirdische Parkplätze auf den privaten Grundstücken und im öffentlichen Verkehrsraum für Besucher angelegt.
Die großzügigen Wohnhöfe, die grünen Wegeverbindungen und der Quartiers- und Spielplatz sollen für eine Durchgrünung des Quartiers sorgen. Textliche Festsetzungen im Bezug auf den Klimaschutz werden im Bebauungsplan aufgenommen. Zusätzlich soll ein Gutachten zu den klimatischen Auswirkungen und möglichen Anpassungsmaßnahmen erarbeitet werden.
Die bestehenden Herausforderungen aufgrund der historisch gewachsenen Gemengelage mit den südlich gelegenen Gewerbebetrieben, dem westlich angrenzendem Einkaufszentrum (insbesondere der Anlieferung) und der bestehenden und geplanten Wohnbebauung würden bereits zum jetzigen Zeitpunkt durch einen Lärmgutachter untersucht.
Ein Bebauungsplan liegt in diesem Bereich nicht vor. Für die Umsetzung der Planung sind folglich die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans 4 F – Nördlich Klöcknerstraße/Schemmelweg – notwendig. Zusätzlich ist im Rahmen der Abstimmung der Planung mit den Zielen der Raumordnung, Landes- und Regionalplanung gemäß § 34 LPlG NRW eine Rücknahme von Wohnbauflächen im Flächennutzungsplan erforderlich, da die Fläche wie zuvor beschrieben aktuell nicht als Wohnbaufläche, sondern als gewerbliche Baufläche dargestellt ist und die Stadt Werne einen Überhang an Wohnbaulandreserven im Flächennutzungsplan besitzt. Somit ist eine weitere Änderung des Flächennutzungsplans notwendig.
Die Wohnbauflächen, die im Rahmen des Flächentausches zurückgegeben werden sollen, befinden sich am Dornberg. Um das geplante Wohngebiet realisieren zu können, soll deshalb im Bereich östlich des Dornbergs eine ca. 3,05 Hektar großer Streifen Wohnbaufläche im Flächennutzungsplan zurückgenommen und als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt werden. Es handelt sich dabei um Flächen, die weit in den Außenbereich hineinragen und für die kurz- und mittelfristig keine Wohnbaunutzung vorgesehen ist.
Formal wird im Rahmen der Flächenrücknahme die Durchführung eines entsprechenden Änderungsverfahrens des Flächennutzungsplans der Stadt Werne mit anschließender Genehmigung durch die Bezirksregierung Arnsberg erforderlich.